Steuerpolitik klingt häufig trocken, hat aber eine immense Wirkung auf den Immobilienmarkt. Von historischen Maßnahmen wie der Sonder-AfA bis hin zu aktuellen Debatten über die Grunderwerbsteuer – die richtigen (oder falschen) steuerlichen Impulse können die Marktdynamik erheblich beeinflussen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf frühere Steuermaßnahmen, deren Folgen und mögliche Zukunftsperspektiven.

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1. Rückblick: Sonder-AfA (1990–1996)

• Hohe Abschreibungen, hoher Neubau

In den 1990er-Jahren konnten bis zu 60 % der Herstellungskosten von Neubauten in den ersten fünf Jahren abgeschrieben werden. Diese Sonder-AfA sollte den Wohnungsbau, vor allem in den neuen Bundesländern, ankurbeln – was zunächst gelang.

• Unerwartete Markteffekte

Der rasante Wohnungsbau führte jedoch in manchen Regionen zu einem Überangebot. Viele Neubauten blieben lange ungenutzt, weil die Nachfrage nicht Schritt halten konnte. Dieses Beispiel zeigt, wie steuerliche Anreize zu kurzfristigen Booms, aber auch zu strukturellen Leerständen führen können.

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2. Aktuelle Herausforderungen

• Hohe Baukosten und gestiegene Zinsen

Bau- und Finanzierungskosten belasten Investoren wie Selbstnutzer gleichermaßen. In Zeiten steigender Zinsen wird die Kalkulation für Neubauprojekte und Eigenheimkäufe anspruchsvoller.

• Grunderwerbsteuer als Kostentreiber

Je nach Bundesland liegt sie zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises. Dies kann den Erwerb einer Immobilie erheblich verteuern und potenzielle Käufer abschrecken.

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3. Potenzielle Reform: Abschaffung der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer

• Mehr Eigentum für private Käufer

Eine Abschaffung oder deutliche Reduzierung dieser Steuer für selbst genutzte Immobilien könnte vielen Menschen den Schritt ins Eigenheim erleichtern.

• Konjunktureller Impuls

Wenn mehr Bürger Wohneigentum erwerben können, kurbelt dies den Markt an und stärkt langfristig auch den Bausektor.

• Finanzielle Umverteilung

Um die Einnahmeausfälle für die Länder zu kompensieren, bedarf es eines abgestimmten Finanzierungskonzepts. Dennoch könnte ein solches Modell den Immobilienmarkt beleben und so insgesamt positive Effekte auf die Wirtschaft haben.

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Fazit

Die Geschichte der Sonder-AfA lehrt uns, wie stark steuerliche Maßnahmen die Immobilienlandschaft verändern können – teils mit unerwünschten Nebenwirkungen. Heute steht mit der Grunderwerbsteuer ein weiterer Hebel im Raum, der den Zugang zu Wohneigentum erschwert. Eine Reform oder Abschaffung für Selbstnutzer könnte den Markt entlasten und Kaufanreize setzen. Letztlich sind es solche steuerpolitischen Weichenstellungen, die den Immobiliensektor formen und darüber entscheiden, wie zugänglich Wohneigentum in Zukunft sein wird.

Ihre Meinung ist gefragt: Sollte die Grunderwerbsteuer für selbst genutzte Immobilien abgeschafft werden? Diskutieren Sie mit uns!